"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
Karl Valentin

Donnerstag, 16. August 2012

Des Königs Reise nach Dänemark

Der er et yndigt land,

det står med brede bøge.






Ein Land, welches so einen Satz am Anfang seiner Nationalhymne zu stehen hat, das muss man doch mal besuchen, dachte sich der König. Dänemark kannte er bisher nur als flachgelegtes Transitland nach Norwegen. Was hinter dieser einen schnurgeraden Autobahn steckt, wollte er gern erfahren.


Tristesse pur
Das Wetter am Abreisetag ließ allerdings nichts Gutes erwarten. Sprühregen und böiger Wind ließen die Urlaubslaune auf den Gefrierpunkt sinken. Trübsinnig erwartete der König die Ankunft am Ferienhaus in Middelfart Asperup. Wegen des Schengener Abkommens gab es nicht einmal eine Begrüßung durch dänische Grenzpolizisten.
Der königliche Tankdeckel
Um die Laune des Königs aufzuhellen, erlaubte die Technikcrew dem Herrscher den nächsten fälligen Tankvorgang am Fahrzeug höchstselbst durchzuführen. Das machte ihm Spaß. Leider besudelte er sich die königliche Robe dabei ein wenig. Nach dem Tankstopp ging es noch über eine große Brücke auf die Insel Fünen, da war des kleinen Herrschers Laune schon wieder obenauf.

Brückenfahrt am Brückentag












Nach weiteren gefühlten zehn Stunden Fahrt erreichte die königliche Kutsche das Feriendomizil, welches sofort vom König inspiziert wurde: 140 m² Wohnfläche, große Terrasse, Blick aufs Meer, 200m Entfernung zum Strand, Whirlpool -  ja, geht so, dachte er sich.
Inspektion

Nach der Inspektion stand schon das dampfende Begrüßungsmahl auf dem Tisch. Es gab Gulasch mit Nudeln, eines von des Königs Leibgerichten.

Fast so lecker wie Rouladen











Das Mahl wurde leider von Motorgeräuschen gestört, die des Königs Ohr während der ganzen Urlaubszeit mit ihrer Kakophonie beleidigen sollten. Es waren Rasenmäher, die von den Dänen aus unerfindlichen Gründen den ganzen Tag betrieben werden. Na ja, Deutsche haben ihre Autos, die Dänen ihre Rasenmäher. Vielleicht gibt es ja auch eine Anordnung des dänischen Königshauses, täglich alle Grasflächen des Landes zu mähen. Könige sind manchmal komisch.





Dänische Freiheit
Während des Urlaubs, der weitgehend von Strandspaziergängen und Sonnenunter- bzw. aufgängen beherrscht wurde, unternahmen der König und seine Gastgeber und Reisegefährten auch verschiedene Ausflüge in die nähere Umgebung.





Ist das nicht schön?




Die Hafenstadt Frederica als erstes Ziel wurde an einem schönen sonnigen Tag besucht. Beim Eintreffen auf dem Marktplatz merkte der König sofort und instinktiv, dass hier irgend etwas nicht stimmte. Ein undeutliches, beklemmendes Gefühl bemächtigte sich seiner. Aber die Stadt präsentierte sich im schönsten Sonnenschein von ihrer besten Seite. Auf dem wunderschönen Marktplatz entstanden aus klitzekleinen Sprudelquellen rauschende Fontänen. Und weiter floss das Wasser der Quellen durch die gesamte Stadt und tat sich zu einem kleinen Fluss auf, der sich dann gurgelnd ins Hafenbecken ergoss. Kurz vor dem Hafen begegnete dem König ein Auto. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Menschen! Es war in der ganzen Stadt nicht eine Menschenseele zu sehen! Dem kleinen Herrscher fröstelte in der Sommerhitze. Am Hafen fand er dann des Rätsels Lösung. Eine Wassermine war  gefunden worden. Wahrscheinlich wurde die Stadt aus Sicherheitsgründen evakuiert. Aber warum ließ man des Königs Trupp einreisen? Und warum kam der kleine Herrscher aus deutschen Landen so nah an die tödliche Waffe heran? Hatte er die Dänen provoziert? Sollte er ausgelöscht werden? Der König wusste es nicht, wollte es auch nicht wissen und verließ die Stadt auf schnellstem Wege.
Knapp dem Tod entronnen















Nach weiteren schönen Sonnenaufgängen besuchte seine Plüschigkeit Schloss Egeskov. Weitläufige Verwandtschaft lebte dort und stellte ihre Besitztümer zur Schau. Das Wasserschloss wurde auf vielen tausend Eichenpfählen gegründet, daher auch der Name. Der bedeutet in des Königs Muttersprache "Eichenwald".

Schloss (im Hintergrund)
Der König besichtigte auf dem Schloss das herrschaftliche Geschirr aus feinsten Meißener Porzellan und Spielzeug aus längst vergangenen Zeiten. Nostalgische Gefühle kamen im König hoch und Tränen der Rührung traten ihm in die Augen. Aber weg mit diesen Gedanken, den Adel gibt es nicht mehr und der König lebt im Hier und Heute.
Auf dem Weg zur Schatzkammer kam der König an einem so genannten stillen Örtchen vorbei. Aber die Sauberkeit und die Praxistauglichkeit der altertümlichen Brille ließen zu wünschen übrig. So verschob der plüschige Herrscher sein eigentlich fälliges Geschäft auf später.

Ist wohl bloß Blech


In der Schatzkammer konnte der König die Krone des Herrschers von Egeskov anschauen. Sie war aber nicht so prunkvoll wie des Königs eigene Krone. Fand er jedenfalls.

Nach einem Spaziergang durch den herrschaftlichen Irrgarten ruhten der König und seine Begleitung ihre müden Glieder bei einer Tasse Kaffee aus.









 Am nächsten Tag sollte es ein besonderes Abenteuer für den König und die mitreisenden Kinder der Leibgarde geben: die Reiseleitung hatte ein Krabbenangeln geplant! Dabei wird dieses garstige Getier mit Salami (!), die ins Wasser geworfen wird, angelockt, mit Wäscheklammern gepackt und aus dem Wasser gezogen. Da die Gier der Krabben auf Salami enorm ist, konnten innerhalb kürzester Zeit vierzig Stück, das ist eine ganze Herde, angelandet werden. Aus dem eigentlich geplanten opulenten Krabben-Mittagessen wurde allerdings nichts, weil sich die örtlich zuständige Hausfrau aufgrund eines fehlenden Rezeptes weigerte, die Tiere zu schlachten, auszuweiden und zuzubereiten.

Bei welchem Winkel bricht die Schere?
Stattdessen führten der König und die Kinder psychologische und medizinische Versuche mit den Krabben durch. Dabei wurden vom König wieder einmal leichtsinnig elementarste Sicherheitsbestimmungen nicht beachtet, weswegen er dann folglich von einer Krabbe an der Nase gepackt wurde. Nur mit Hilfe der herbei eilenden Kinder konnte die Krabbe überwältigt werden und des Königs Nase blieb heil. Es hat auch gar  nicht geblutet.


Die Rache der geschundenen Kreatur
Holt Hilfe!













Aber nach diesem Vorfall wurden die Schalentiere auf Anordnung des Königs wieder ins Meer verbracht um Schlimmeres zu verhindern.
Bei einem schönen Sonnenuntergang konnte der König seine Nerven und seinen Puls wieder beruhigen.




Nach zwei weiteren Badetagen besuchte der König das Legoland in Billund. Entgegen seines Namens ist es aber kein eigenständiges Land, sonder nur eine Sonderwirtschaftszone, in die man nur nach Zahlung eines abnormen Begrüßungsgeldes einreisen darf.

Am Zollhaus von Billund


Zu sehen gab es dort – nun – Legosteine. Zusammengesteckt zu Flugzeugen, allen möglichen Gebäuden, Fahrzeugen, Märchenfiguren war dieses Legoland doch sehr sehenswert.

Kinder- und Männerträume
Die Menschen, die dort Steine zusammenstecken dürfen, haben es gut, sie können den ganzen Tag spielen.









Ganz anders der König. Den holt nach diesem schönen Urlaub wieder der Alltag ein, mit seinen Aufgaben und Sorgen.

Es liegt ein lieblich Land

Im Schatten breiter Buchen

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