"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
Karl Valentin

Mittwoch, 11. September 2013

Des Königs Reise nach Bremen und Bremerhaven

Des Königs Weg sollte als nächstes in das kleinste Bundesland Deutschlands führen, in die Freie Hansestadt Bremen. Allerdings wollte seine Majestät nach anstrengender Fahrt nicht im Trubel der Großstadt nächtigen. Er befahl, ein geeignetes Lager vor den Toren der Stadt zu suchen - wie auch schon die Bremer Stadtmusikanten es taten. In der Stadt Achim (die heißt wirklich so), gelegen an der Weser, konnte der König im Landhaus Wesermarsch sein Haupt zur Ruhe betten, reichhaltiges Frühstück inklusive.

An der Weser hellem Strande
Am nächsten Tag, frisch gestärkt, fuhr ein Sonderzug mit dem König und seinen Leuten in die Innenstadt von Bremen. Wegen des wenig königlichen Wetters wurde auf eine Besichtigung des Hafenbereichs verzichtet und nur die Innenstadt erkundet. Erstes Ziel war das metallene Denkmal der Stadtmusikanten, wo der König in Andenken an Hahn, Katze, Hund und Esel einen Kranz niederlegt. Beim stillen Gedenken fiel dem König auf, dass diese Musikanten die Stadt Bremen ja eigentlich nie erreichten. Aus der niedergeschriebenen Geschichte dieser vier Gesellen geht doch klar hervor, dass sie, nachdem sie die Räuber verjagden, in dem Gasthaus verblieben. Warum schmückt sich dann die Stadt Bremen mit diesen Berühmtheiten? Warum werden Touristen mit allerlei Krimskrams mit den Konterfeis der Stadtmusikanten über den Tisch gezogen? 

Stadtkappelle mit König
Der König wird diese Sache bei nächster Gelegenheit zur Sprache bringen. Wo und bei wem, das weiß er noch nicht.

Weiter ging es dann mit einer Führung durch den Dom und einer Audienz beim Roland von Bremen, dem steinernen Gesellen. Ein Rundgang durch das Gassenviertel Schnoor, dem ältesten Teils von Bremen, sollte Abschluss des Tages sein.
Aber da hatte der König die Rechnung ohne die mitreisenden Hofdamen gemacht. Viele Händler in ihren gläsernen Häusern boten ihre Waren feil und wie fast immer verfielen die Weibsbilder den Verlockungen der Glasperlen, Seidenstoffen und funkelnden Kinkerlitzchen. Des Königs Laune hat sich dabei nicht gebessert. Nach gefühlt mehreren Stunden unsinnigen Wartens konnte es dann aber doch wieder zur Herberge gehen.
Am nächsten Tag wurde noch ein Besuch der Stadt Bremerhaven in Angriff genommen. Eine wenig einladend wirkende Innenstadt wurde von prachtvollen und großen Glasgebäuden am Ufer abgelöst.

Sooo weit ist das Meer
Ein längerer Spaziergang führte den König an Klimahaus, Schifffahrtsmuseum, Alter Schleuse, Atlantic Hotel und dem Zoo am Meer vorbei. Am amüsantesten fand er jedoch den Willy-Brandt-Platz. Dort waren neben dem Denkmal für die Auswanderer viele Fische aufs Pflaster gemalt, die aus dem Meer zu flüchten schienen.

Wie ein Fisch auf dem Trockenen

Der darauf folgende Besuch im Zoo am Meer hat dem König nicht so gefallen. Die Gehege für den Eisbären, die Robben und Seelöwen sind zwar recht schön und nach menschlichem und königlichen Ermessen recht idyllisch, aber doch ein armseliger Ersatz für die freie Wildnis. Nur die einheimischen Nordseeschimpansen schienen sich echt wohl zu fühlen. Sie sind sicher an das Nordseeklima dort in Bremerhaven gewohnt und wollen auch bestimmt nicht in irgendwelche warme Regionen.

Königliche Wehmut
Nach dem Zoobesuch fuhr die königliche Delegation zum Fischereihafen. Dort boten die Fahrensleute leckere Fischmalzeiten an. Der König probierte Limanda-Filet an Diijonsenfsoße auf Bratkartoffeln. Es war sehr lecker. Der König ließ dem Koch durch die Küchenmamsell Grüße ausrichten. Nach dem Essen besichtigte seine Plüschigkeit die Fangflotte der Bremerhavener Fischer. In kurzen Gesprächen erkundigte er sich nach den Arbeitsbedingungen der Fischfänger. Sie waren sehr gut.

Wolfgraues Fischerboot (Typ XXI)

Aber dann wurde der König müde und befahl die Rückkehr in die Heimat.
Auf der Rückfahrt ins Märkische wurde der König das Gefühl nicht los, schon einmal in Bremen und Bremerhaven gewesen zu sein. "Vielleicht fehlt mir da eine Erinnerung?" dachte er.
Hoffentlich klärt sich das noch ...


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