"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
Karl Valentin

Mittwoch, 29. Januar 2014

Des Königs Reise nach Saas-Fee

Panorama mit König

Da Väterchen Frost in des Königs Heimat keine Anstalten machte, Schnee auf die Erde zu bugsieren und dem König die vorweihnachtliche Aufgeregtheit auf den Zeiger ging, ordnete der kleine Herrscher über die Weihnachtstage eine Reise in schneesichere Gebiete an, auch um den Freuden des Wintersports zu fröhnen. Die Wahl fiel auf die Schweizer Alpen, denn wenn nicht dort, wo sollte es sonst schneien. Der König ließ einen Bediensteten mit verbundenen Augen auf eine Landkarte der Schweiz tippen und schon war das Ziel gefunden: Saas Fee bei Zermatt im Kanton Wallis, die „Perle der Alpen“. Zügig wurden Koffer gepackt und Skiausrüstung verstaut und schon konnte es losgehen. Der Weg in Schweiz war weit und da ein kluger Mann dem König mal sagte, der Weg sei das Ziel, ließ der König auf halben Wege eine Übernachtungspause einlegen. 

Nicht Rhein fallen
 Bei dieser Gelegenheit konnte sich der kleine Herrscher den nicht weit entfernt gelegenen Rheinfall bei Schaffhausen anschauen. Das hatte er schon lange mal vorgehabt. Es war zwar recht nebelig, aber das Grundsätzliche dieses Wasserfalls – Wasser fällt rauschend von oben nach unten – konnte er recht deutlich erkennen.





Die Weiterfahrt zum Zielort gestaltete sich etwas schwierig. Das königliche Navigationsgerät fiel im befreundeten Ausland aus und des Königs Chauffeur musste sich mit analogen Straßenkarten zurechtfinden. Leider waren gerade die Bergpässe, welche des Königs Wagen nehmen wollte, gesperrt und Umleitungen waren auf den Karten nicht vermerkt. Der König entschloss sich kurzerhand dazu, die Bahn zu nehmen um die Berge zu durchqueren. So kamen er und seine Entourage doch noch pünktlich zum Ziel. Zur Begrüßung gab es ein leckeres Abendessen mit feinsten Schweizer Käse und Schinken.

Jetzt gehts los
Pistenblick









Am nächsten Tage besorgte sich der König bei einer Ortsbegehung einen königlichen Skipass und nutzte das schöne Wetter am Nachmittag zum leichten Einfahren mit den Skiern. Ja, auch ein König muss sich und seine Ausrüstung wieder eingewöhnen, auch ein König kann nicht immer alles gleich sofort. Aber schon nach wenigen Übungen konnte sich seine Plüschigkeit auf den Brettern bewegen, als hätte er sie nie abgeschnallt.

D'r Zoch kütt

Am darauf folgenden Morgen ging es hoch in die Berge, auf die Pisten. Verschiedene Bergbahnen trugen den kleinen König hinauf, dank des Skipasses kostenlos. Und die Pisten hatten es dann in sich. Teilweise sehr schmal und oft recht steil forderten sie des Königs Können in seiner Gänze ab. 

Auf der Piste

Das ist steiler als es aussieht!













Aber es hat ihm großen Spaß gemacht, obwohl es anstrengend war und des Königs Knie wieder schmerzten. Aber der König ließ, auch um seine Begleitung nicht zu überfordern, in regelmäßigen Abständen kurze Pausen in verschiedenen Bauden einlegen. Alkohol war allerdings tabu, man sieht ja an anderen Regierungschefs, dass Skifahren nicht ganz ungefährlich ist.




Schneefräse
Es schneit!
24.12., Heiligabend, der nächste Tag. Zum ersten Mal schmückte der König an diesem Tage nicht den Weihnachtsbaum, sondern vergnügte sich bis zum späten Nachmittag auf den Skipisten und in den Bauden. Am Abend dann kredenzte der Gastgeber ein Festtagsessen in Form eines Fondues „Jägerhof“. Truthahn und Truthenne, Hirsch und Wildschwein mussten dafür ihr Leben lassen. Dazu gab es viele Soßen, eine leckere Gemüsesuppe und eine Sättigungsbeilage, welche der König allerdings verschmähte. Nimmt bloß Platz im Magen weg, dachte er. Als Getränk empfahl der Wirt einen trockenen Weißwein der Familienkelterei des Hotelbesitzers. Es war ein schöner heiliger Abend.
Am späten Abend dann fing es auch noch an zu schneien, wie im Märchen. Und es schneite weiter. Und dann kam noch der Wind dazu. Und auch einen Tag später schneite es. 
Zwei Tage Skifahrausfall! Es war zu gefährlich, man konnte kaum etwas erkennen. Wie schnell konnte der König in einer Schneewehe verloren gehen. Er war ja nun doch nicht sehr groß. So blieb nur ein Bummel durch den Ort. Es war deprimierend.
Aber auch diese beiden Tage vergingen.

Schneelaster










Am dritten Morgen dann war es plötzlich wieder schön. Die Sonne schien allerliebst und es hatte 1,60 Meter Neuschnee gegeben. Das nutzte der König und blies nochmal zum Sturm auf die Pisten. Oben, in den Bergen hatte der König einen herrlichen Blick auf die umliegenden Gipfel, unter ihnen das Matterhorn, einem der höchsten Berge der Alpen. Aber er wollte ja Skifahren und so stürzte er sich wieder todesmutig die schwarzen Pisten herunter bis er müde wurde. 

Matterhorn und König
Am Abend trocknete er noch seine Robe vor dem Kamin und rauchte eine Abschiedszigarre bei einem Glaserl Wein der Familienkelterei.
Die Heimfahrt erfolgte dann ohne Navigationshilfe und siehe – es klappte auch so.

Ski heil.