"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
Karl Valentin

Sonntag, 9. September 2012

Des Königs Reise nach Fischland

Des Königs Terminplan sah eine Reise nach Fischland vor. An der See sollten noch die letzten schönen Tage des Jahres genossen werden.
Fischland – mitnichten ein eigenständiges Land, sondern eine ehemalige Insel, die die Natur mithilfe der Kräfte von Wind und Wasser mit den anderen Inseln Darß und Zingst zur Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zusammenfügte.

Des Königs Herberge
Des Königs Abfahrt an die Ostsee, die eigentlich für Sonntag geplant war, verschob sich aus logistischen Gründen auf den Dienstag. Macht auch nichts, dachte der König, da sind wenigstens die Straßen nicht so voll. Wie recht der König doch hatte. In Rekordzeit konnte die Strecke vom heimatlichen Schloss zu den Stränden der Ostsee bewältigt werden.
Im Ostseebad Wustrow auf Fischland angekommen, fand der kleine Herrscher seine Herberge gut vorbereitet.

Begrüßung am Strand zu Wustrow
Aber gleich führte der Weg an den Strand, ans Meer. Viele Menschen warteten in Strandkörben oder einfach nur auf dem blanken Boden liegend auf die Ankunft seiner Plüschigkeit. Groß war das Hallo, als er endlich kam.
Nach dem Bad in der Menge folgte das Bad in der Ostsee. Bei hohen Wellen und niedrigen Wassertemperaturen tobte er eine Weile im Wasser herum. Als seine Finger schrumplig wurden, ließ er sich abtrocknen und wärmte sich in der abendlichen Sonne.

Vom Meer verschlungen



Der Tag klang für den König bei einem Glaserl Wein auf der Terrasse aus.









Hier war mal der Strand!

Am Großen Stern
Am nächsten Morgen stellte ein einheimischer Fuhrunternehmer dem König und seinem Begleiter ein Fahrrad zur Verfügung. Damit ließ sich der König über Ahrenshoop und durch den Darßer Urwald bis zum Leuchtturm am Darßer Ort kutschieren. Unterwegs lernte der kleine Herrscher eine Menge über die Entstehung des Darßes und der Halbinsel.
Die königlichen Sümpfe





Der König kondoliert



 Am Leuchtturm dann warteten wieder viele Männer, Frauen und Kinder auf die Ankunft des Königs. Und wieder brach Jubel aus, als er endlich von der Menge erblickt wurde. Der kleine Herrscher schüttelte viele Hände auf dem Weg zum Strand. Dort wartete ein kleines Folkloreprogramm auf ihn. Das hat ihm nicht besonders gefallen. Es ging um Sand und Wellen. Und um Muscheln.

Am Darßer Ort









Auf dem Rückweg hielt der König kurz Rast in der „Ahrenshooper Scheune“. Hätte er das mal nicht gemacht. Er lernte die unfreundlichste Kellnerin kennen, die er bis jetzt erlebt hat. Bei ihren Worten „Lassen Sie es sich schmecken“ gefror dem König das Blut in den Adern. Kein Wort des Dankes für das großzügige Trinkgeld des Königs, und auch kein Wort der Entschuldigung, als das Wechselgeld falsch und zu Ungunsten des König herausgegeben wurde.  Der König zeigte sich erschüttert und rät dringend vom Besuch dieses Etablissements ab.


In Wustrow machte der König noch einen Strandspaziergang in der Nachmittagssonne. Diese blendete ihn derart, dass er sich in einem zum Trocknen aufgespannten Fischernetz verfing. Der König musste von seinen Begleitern befreit werden. Später sah er junge Menschen, die immer wieder einen Ball über dieses Netz warfen. „Da wird sich der Fischer ja freuen“, dachte der König.
Muschi



Am Abend lernte er die Hauskatze „Muschi“ des Gastgebers kennen. Katze und König freundeten sich schnell an. Sie wollen weiterhin in Kontakt bleiben.








Tags darauf erkundete der König ein Stück des wildromantischen Weststrandes. Er sah eine von Einheimischen erbaute Sonnenuhr, sehr detailgenau und kunstvoll errichtet. Sie ging allerdings nicht genau.

Sehr schön, aber ungenau










Danach führte des Königs Weg mit der Staatskarosse nach Zingst. Dort war er zwar nicht angemeldet, trotzdem begrüßten ihn die Menschen wieder mit Überschwang.
Er erkundigte sich bei den Mitarbeitern der Königlichen DLRG über die technische Ausrüstung. Ihm wurde eins der modernsten Rettungsgeräte der Gegenwart gezeigt. Es handelt sich um eine Art Banane aus Plastik in Mannsgröße. An den Seiten steht in großen roten Lettern DLRG. Auf der Unterseite ist der Text gedruckt: „Bleiben Sie ruhig, Hilfe kommt“. Bis dahin kann sich der Ertrinkende an der Banane festhalten. Sehr raffiniert, befand der König.
Hightech



Coole Sache
Die einzigartige Besonderheit von Zingst aber ist der technisch ausgeklügelte Strandzugang in Form eines gelben Rechteckes. Wer dort hindurch geht, dem werden automatisch sämtliche Kleidungsstücke entfernt (außer Badehose oder Bikiniunterteil). Sehr sonderbar. Der König war beeindruckt. Sein Begleiter musste mehrmals hindurchgehen und den Effekt vorführen. Der König selbst verzichtete darauf.
Er lief dann lieber mit dem restlichen Hofstaat zum Hafen und beobachtete das Ein- und Auslaufen der Schiffe und Boote.

Füße? Seebrücke Zingst











Nach Rückkehr in der Ferienunterkunft ordnete der König einen Spaziergang an der Steilküste zwischen Wustrow und Ahrenshoop inklusive Steinesammeln an. Er musste aber vorsichtig sein, immer wieder brechen große Stücke der Küste ab und begraben Spaziergänger unter sich. Aber der König hatte Glück, die Steilküste hielt. Und ein paar schöne Steine hat der kleine Herrscher auch gefunden.

Oh, ein Stein
Dabei war sogar einer mit einem Loch! Da konnte der König durchschauen ...

Huhu









Auf dem Rückweg stattete er der königlichen Bewitterungsstation zu Wustrow noch einen kurzen Besuch ab. Dort werden des Königs Verkehrsschilder auf Wetterunbilden und Sonnenstrahlen getestet. Das ist wichtig.

Hier wird bewittert












Bei einer Führung durch Wustrow am nächsten Tag ließ sich seine Plüschigkeit die historischen Gebäude Kirche, Postamt und Seemannsschule zeigen. Vom Kirchturm, den der König alleine bestieg, konnte man einen schönen Blick über Boddenlandschaft und Ostsee schweifen lassen.

Boddenblick
Das Geländer dort oben ist allerdings nicht sehr hoch, weswegen dem Herrscher etwas mulmig wurde. Als er wieder auf ebener Erde stand, war ihm wohler. Darauf gab es beim Fischer am Hafen ein schönes Rostocker Dunkles.
Am Abend lud ihn der Ortsvorstand zum Galadiner in das erste Haus am Platze ein. In der „Schifferwiege“ wurde dem König in festlicher Atmosphäre Edelfischsülze mit Bratkartoffeln kredenzt. Das war sehr lecker.






Vorsicht - Welle!

Am letzten Tag der Reise wollte der König wieder baden. Und zwar in der Ostsee. Er tobte dann wieder im Wasser herum bis seine Lippen blau waren. Seine Begleiter holten ihn aber immer wieder rechtzeitig aus dem Wasser, damit er sich nicht erkältet.

Schönes Wetter

Der König mit Steinstapel












Als die Sonne blutrot im Meer versank kehrte des Königs Tross in die Unterkunft zurück. Der kleine Herrscher schlief schon auf dem Weg dorthin ein. Ja die viele frische Luft forderte ihren Tribut.
Erholt kehrte der König am nächsten Morgen in seine Heimatstadt zurück, weitere Termine stehen an.