Panorama mit König |
Da Väterchen
Frost in des Königs Heimat keine Anstalten machte, Schnee auf
die Erde zu bugsieren und dem König die vorweihnachtliche
Aufgeregtheit auf den Zeiger ging, ordnete der kleine Herrscher über
die Weihnachtstage eine Reise in schneesichere Gebiete an, auch um
den Freuden des Wintersports zu fröhnen. Die Wahl fiel auf die
Schweizer Alpen, denn wenn nicht dort, wo sollte es sonst schneien.
Der König ließ einen Bediensteten mit verbundenen Augen auf eine
Landkarte der Schweiz tippen und schon war das Ziel gefunden: Saas Fee bei Zermatt im Kanton Wallis, die „Perle der Alpen“. Zügig
wurden Koffer gepackt und Skiausrüstung verstaut und schon konnte es
losgehen. Der Weg in Schweiz war weit und da ein kluger Mann dem
König mal sagte, der Weg sei das Ziel, ließ der König auf halben
Wege eine Übernachtungspause einlegen.
Nicht Rhein fallen |
Bei dieser Gelegenheit konnte
sich der kleine Herrscher den nicht weit entfernt gelegenen Rheinfall
bei Schaffhausen anschauen. Das hatte er schon lange mal vorgehabt.
Es war zwar recht nebelig, aber das Grundsätzliche dieses
Wasserfalls – Wasser fällt rauschend von oben nach unten –
konnte er recht deutlich erkennen.
Die Weiterfahrt zum Zielort gestaltete
sich etwas schwierig. Das königliche Navigationsgerät fiel im
befreundeten Ausland aus und des Königs Chauffeur musste sich mit
analogen Straßenkarten zurechtfinden. Leider waren gerade die
Bergpässe, welche des Königs Wagen nehmen wollte, gesperrt und
Umleitungen waren auf den Karten nicht vermerkt. Der König
entschloss sich kurzerhand dazu, die Bahn zu nehmen um die Berge zu
durchqueren. So kamen er und seine Entourage doch noch pünktlich zum
Ziel. Zur Begrüßung gab es ein leckeres Abendessen mit feinsten
Schweizer Käse und Schinken.
Jetzt gehts los |
Pistenblick |
Am nächsten Tage besorgte sich der
König bei einer Ortsbegehung einen königlichen Skipass und nutzte
das schöne Wetter am Nachmittag zum leichten Einfahren mit den
Skiern. Ja, auch ein König muss sich und seine Ausrüstung wieder
eingewöhnen, auch ein König kann nicht immer alles gleich sofort.
Aber schon nach wenigen Übungen konnte sich seine Plüschigkeit auf
den Brettern bewegen, als hätte er sie nie abgeschnallt.
D'r Zoch kütt |
Am darauf folgenden Morgen ging es hoch
in die Berge, auf die Pisten. Verschiedene Bergbahnen trugen den
kleinen König hinauf, dank des Skipasses kostenlos. Und die Pisten
hatten es dann in sich. Teilweise sehr schmal und oft recht steil
forderten sie des Königs Können in seiner Gänze ab.
Auf der Piste |
Das ist steiler als es aussieht! |
Aber es hat
ihm großen Spaß gemacht, obwohl es anstrengend war und des Königs
Knie wieder schmerzten. Aber der König ließ, auch um seine
Begleitung nicht zu überfordern, in regelmäßigen Abständen kurze
Pausen in verschiedenen Bauden einlegen. Alkohol war allerdings tabu,
man sieht ja an anderen Regierungschefs, dass Skifahren nicht ganz ungefährlich ist.
Schneefräse |
Es schneit! |
24.12., Heiligabend, der nächste Tag.
Zum ersten Mal schmückte der König an diesem Tage nicht den
Weihnachtsbaum, sondern vergnügte sich bis zum späten Nachmittag
auf den Skipisten und in den Bauden. Am Abend dann kredenzte der Gastgeber
ein Festtagsessen in Form eines Fondues „Jägerhof“. Truthahn und Truthenne, Hirsch und Wildschwein mussten dafür ihr Leben lassen.
Dazu gab es viele Soßen, eine leckere Gemüsesuppe und eine Sättigungsbeilage,
welche der König allerdings verschmähte. Nimmt bloß Platz im Magen
weg, dachte er. Als Getränk empfahl der Wirt einen trockenen
Weißwein der Familienkelterei des Hotelbesitzers. Es war ein schöner heiliger Abend.
Am späten Abend dann fing es auch noch an
zu schneien, wie im Märchen. Und es schneite weiter. Und dann kam
noch der Wind dazu. Und auch einen Tag später schneite es.
Zwei Tage
Skifahrausfall! Es war zu gefährlich, man konnte kaum etwas
erkennen. Wie schnell konnte der König in einer Schneewehe verloren
gehen. Er war ja nun doch nicht sehr groß. So blieb nur ein Bummel
durch den Ort. Es war deprimierend.
Aber auch diese beiden Tage vergingen.
Schneelaster |
Am dritten Morgen dann war es
plötzlich wieder schön. Die Sonne schien allerliebst und es hatte
1,60 Meter Neuschnee gegeben. Das nutzte der König und blies nochmal
zum Sturm auf die Pisten. Oben, in den Bergen hatte der König einen
herrlichen Blick auf die umliegenden Gipfel, unter ihnen das
Matterhorn, einem der höchsten Berge der Alpen. Aber er wollte ja
Skifahren und so stürzte er sich wieder todesmutig die schwarzen Pisten herunter bis er müde wurde.
Matterhorn und König |
Am Abend trocknete er noch seine
Robe vor dem Kamin und rauchte eine Abschiedszigarre bei einem
Glaserl Wein der Familienkelterei.
Die Heimfahrt erfolgte dann ohne
Navigationshilfe und siehe – es klappte auch so.
Ski heil.