"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
Karl Valentin

Sonntag, 28. Juli 2013

Des Königs Floßfahrt in Potsdam

Auf großer Fahrt
In des Königs Landen herrschte in den letzten Wochen eine große Hitze. Dem König war selbst in den kühlsten Räumen seines Schlosses immer noch zu warm. (Auf die Idee, seine Robe abzulegen, kam er ja nicht). Alle Möglichkeiten, seinen Körper abzukühlen, hat er schon ausprobiert, aber nichts half wirklich.
So ließ er seine Berater zu sich kommen, die ihm neue Ideen liefern sollten, um die Hitze erträglicher zu machen. Einer von den Weisen schlug nach langer, heftiger Debatte eine Floßfahrt auf heimischen Gewässern vor. Das fand der kleine Herrscher interessant.

Nach kurzer Planungszeit bezüglich der Verpflegung konnte recht flink ein Floß beim ortsansässigen Floßvermieter geordert werden und der König und seine Getreuen versammelten sich am Kai.
Als erstes wurden Getränke und bratfertiges Fleisch verladen. Erst danach begaben sich der Herrscher und seine Leute auf das schwimmende Gefährt.
Der König befahl seinem Steuermann einen Kurs und schon konnte es losgehenschwimmen.
Bald nach dem Ablegen wurde der Proviantmeister beauftragt, gemeinsam mit dem Smutje die Zubereitung der Speisen in Angriff zu nehmen und keine Maulaffen feil zuhalten.

Fleisch und andere Gerichte
Während der Wehrübung

Aus Furcht vor Piraten wurden auch Verteidigungswaffen mit an Bord genommen. Der Ernstfall konnte in einer vom König angeordneten Übung geprobt werden Der König war vom Zusammenwirken seiner Sicherheitskräfte angetan und konnte so die Fahrt sorgenfrei genießen.
Der Kurs, den des Königs Floß einschlug, kann von Abenteuerlustigen Bloglesern nachgefahren werden.

  Hier sind die nautischen Daten dafür.


Für diejenigen, die sich dieses Abenteuer nicht zutrauen, folgt eine Beschreibung der Reise.

Anfangs wurde Kurs Nord-Ost eingeschlagen, um den Tiefen See zu queren und die Glienicker Brücke zu erreichen. Unterwegs konnte der König am Ufer, das immer in Sichtweite blieb, das Babelsberger Schloss bewundern. Als des Königs Floß die Meerenge von Glienicke erreicht, die von der kühnen Konstruktion der Glienicker Brücke überspannt wurde, staunte er nicht schlecht ob der technischen Meisterleistung der Konstrukteure.
Wegen der starken Strömungen musste des Königs Steuermann im Zick-Zack-Kurs  diese Wasserstraße durchfahren ehe mit dem Jungfernsee wieder ruhiges Gewässer erreicht wurde.
Wieder weiter Kurs Nord-Ost und nach kurzer Fahrt erreichte das Floß die Kirche von Sacrow, deren Turm nach Restaurierung wieder in altem Glanz erstrahlte.

Inzwischen konnte der Smutje erste Erfolge aus der Kombüse vermelden.

O la la
Fleisch und Würste waren auf dem Holzkohlengrill fertig gebraten und verströmten rauchigen Duft auf dem Floß. Der König ließ auftafeln und verspeiste auch höchstselbst von jedem Tier eines. Dazu gab es frisches Weizengebäck und verschiedene Salate. Nach dem Mahl lobte der König den Koch und erlaubte ihm, später ein Bad im klaren Havelwasser zu nehmen. Zur besseren Verdauung ließ der König eine Portion Küstennebel für jedes Besatzungsmitglied kommen. Ausgenommen davon war natürlich der Steuermann, der einen Himbeertrunk erhielt.


In der Takelage

Zwischenzeitlich war das Floß in einer ruhigen Bucht nahe der Pfaueninsel angekommen, der König ließ Anker werfen und die Maschinen stoppen. Die hart schuftende Besatzung hatte eine Pause verdient und der Smutje wollte ja auch noch baden. In dieser Idylle hörte sich der König die Sorgen und Nöte seiner Untertanen an und nahm sich im Stillen vor, so eine Fahrt im nächsten Jahr wieder zu machen.
Vertrauliches Gespräch










Jetzt aber war Showtime angesagt! Der Koch hatte sein Badegewand angelegt und sprang vor des Königs Augen mit einem so genannten Kopfsprung in die See. Er schwamm einige Runden und belustigte den König mit kleinen Pantomime-Stücken. So machte er zum Beispiel gekonnt einen Seehund nach. Der König amüsierte sich köstlich.

Seehund in Not

Nachdem der Smutje (unter großen Anstrengungen) wieder an Bord war, wurde klar Schiff für die Rückfahrt gemacht. Der Müll wurde verklappt, die Besatzung verrichtete ihre Notdurft, restliches Weizengebäck wurde an einheimische Wassertiere verfüttert. 

Experten auf der Brücke
Während der Rückreise stand der König bei seinem Steuermann auf der Brücke und erfüllte seine Pflichten als Kapitän gewohnt souverän. Er musste gut aufpassen, seine Besatzung war schon müde und konnte sich kaum noch sicher auf den Beinen halten. Da aber keiner von ihnen noch kurz vor dem Heimathafen kielgeholt werden wollte, murrte niemand und das Floß legte sicher wieder am Kai an.




Im Hafen lud der König seine Leute noch auf ein Bier ein und bedankte sich bei seinen Getreuen für die schöne Fahrt
Ahoi

Album mit vielen weiteren Bildern
Des Königs Crew