"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
Karl Valentin

Dienstag, 17. Dezember 2013

Der König auf Lanzarote

Um dem grauen und nasskalten Wetter im nördlichen Mitteleuropa zu entfliehen, nahm der König die Einladung eines befreundeten europäischen Königshauses an und reiste nach Lanzarote, einer der Kanarischen Inseln. Diese nicht weit vor dem schwarzen Kontinent liegenden Inseln, so weiß der König, sind die Heimat des Kanarengirlitzes, dem Vorfahren unseres Kanarienvogels, der durch seinen Freitod schon viele Bergleute vor Grubenexplosionen und Schlagwettern gerettet hat. Aber das nur nebenbei.
Bei Nieselregen traf des Königs Reisegesellschaft am Flughafen Schönefeld ein, um in der Luxusklasse eines Condor-Fliegers die Reise nach Lanzarote zu genießen. Es wurden Schnittchen gereicht und der König nahm einen Whiskey. Pur.

Eine Insel mit zwei Bergen

Nach einem, wie erwartet, problemlosen Flug und der Ankunft auf dem Inselflughafen Arrecife fuhr die Kolonne des Königs an der Küste entlang bis nach Playa Blanca im äußersten Südwesten Lanzarotes. Playa Blanca sollte nach Vorstellung der Inselbewohner seinen Dorfcharakter behalten und trotzdem Touristenhochburg werden.
Dieses Vorhaben misslang allerdings.
3 mal rank und schlank





Ein kleines Hotel wurde zum Ausgangspunkt für die Erkundung der Insel durch den König auserkoren.
Nicht weit von diesem Hotel entfernt steht der 1936 errichtete Leuchtturm in Faro de pechiguera mit seinem daneben erbauten modernen Nachfolger. Der König ordnete eine Besichtigung dieser Türme noch vor dem Mittagsmahl an.
Er hegte die (allerdings unbegründete) Befürchtung, das Wetter könne umschlagen. Vielleicht hätte er sich mal den Wetterbericht für Lanzarote anhören sollen. Die Sonne schien die gesamte Reisezeit und nur ein paar Schäfchenwolken ließen sich am Himmel blicken. 



Da hinten: Fuerteventura
Nach einem eindrucksvollen Fernblick zur Nachbarinsel Fuerteventura bekam der kleine Herrscher Hunger und schlug einen Besuch der nächsten Gaststätte vor. Dort wurde dem König, wie es auch an den folgenden Tagen passieren sollte, eine große Pfanne Paella kredenzt. Allerlei Meeresgetier, aber auch Zitronen, waren darin verarbeitet worden. Es schmeckte dem König sehr, sogar den Löffel leckte er ab. 

Wo ist mein großer Löffel



Am nächsten Tag besuchte seine Herrlichkeit die wilde und bizarre Lavaküste im Südwesten der Insel, Los Hervideros genannt. Dort drücken die Wellen das Meereswasser durch Spalten und Kamine in die ausgehöhlten Lavaformationen, so dass die Gischt mit hohem Druck in die Höhe schießt. Der König war höchst beeindruckt.


Los Hervideros - Die Sprudel


Auch der darauf folgende Reisetag hielt wunderbare Naturphänomäne für den kleinen Herrscher bereit.
Der Nationalpark Timanfaya wartete mit seinen sogenannten Feuerbergen darauf, erkundet zu werden. Dieses große Lavafeld ist durch die Vulkanausbrüche in den Jahren 1730 - 1736 entstanden. Also noch gar nicht so lange her. Der König wäre gern dabei gewesen. Das muss ein Spektakel gewesen sein!

Feuerberge ohne Feuer



Heute sind noch 30 Vulkankegel zu sehen. Der König glaubt sich in eine Mondlandschaft versetzt, kahle Hänge, gewaltige Kraterlöcher, sowie überall scharfkantige Lava in allen Formen erstaunten und verzückten den kleinen Herrscher. Es muss nicht immer alles bunt sein, um doch schön zu sein, dachte er.
Einen Besuch in der Höhle Cueva de losVerdes ließ seine Plüschigkeit sich nicht nehmen. Diese Röhre entstand auch durch verschiedene seismische Aktivitäten der Erdkruste. Der König vergaß aber bald nach der Führung die genauen Erklärungen des Fremdenführers.
Auch war er schon sehr ermüdet und die Füßchen taten weh.
Noch ein kurzer Blick in einen Brunnen mit kochendem Wasser und dann wollte er schnellstens zurück ins Hotel.

Leopardendecke und König

Die nächsten Urlaubstage waren der Erholung vorbehalten. An den Stränden Lanzarotes entspannte und badete der kleine Herrscher nach Herzenslust. Auch hatte er seine Lieblingsdecke mit, auf der ließ er seine Seele baumeln und genoss sorglose Stunden. An den Abenden in Lanzarotes Bars gab es das eine oder andere Bier, manchmal schlug seine Plüschigkeit etwas über die Stränge, aber seine Begleitung blieb ja nüchtern. Da war der abendliche Heimweg gesichert.
Paella, Bier und Strand – so ließ es ich leben! Nicht zu vergessen das leckere Eis, dass es jeden Tag als Nachtisch gab. 

Mit Keks
Aber kein Genuss ohne Reue. Des Königs Robe spannte schon etwas und der Gedanke an die täglichen Sporteinheiten in der Heimat ließen ihn leicht erzittern.
Aber noch war Urlaub! 






Bewaffnetes Königsauge
An einem der letzten Tage auf Lanzarote fuhr des Königs Tross an den Nordzipfel der Insel zum Aussichtspunkt Mirador del Rio. Von dort hatte der König einen herrlichen Blick auf die kleinen, der Nordküste vorgelagerten Inseln.
Schön, schön, dachte der kleine Herrscher und ordnete die Rückfahrt an. Eine Rast in Purto Calero nutzte der kleine König dafür, sich beim örtlichen Yachthändler ein Boot für die nächste Saison auszusuchen. Allerdings scheiterte der Kauf dann an horrenden Forderungen des Händlers bezüglich der Überführungskosten.
Das wärs gewesen
Der König ärgerte sich ein bisschen und verspeiste noch einen Eisbecher.
Natürlich nicht den Becher – den Inhalt.
Dann plötzlich war der Urlaub wieder vorbei. Der König nahm noch die obligatorischen Geschenke des Gastgebers entgegen und ließ zum Abmarsch blasen.
Geschenke des Gastgebers



Der Urlaub hat dem König gut gefallen, vor allem die Kargheit der dortigen Landschaft wird ihm in Erinnerung bleiben.
Nur über seine Prasserei muss er wohl noch mal nachdenken.
Das geht nicht so weiter. Neue, größere Roben kosten viel Geld. Und Hermeline sind selten geworden.

Da muss man drüber nachdenken