Auf dem Genfer See |
Mitte September flog der König mit den Zwergen nach Genf. Da der Sohn der Zwergenfamilie eine große Wohnung in Saint Julien en Genovois vorweisen konnte, zog der König dort ein. Seinen Hofstaat hatte er zu Hause gelassen. Für die nötigen Dienstleistungen hatten die Zwerge zu sorgen.
Nach dem Flug wollten die Zwerge sofort zum nahegelegenen Berg Saleve fahren. Weil es regnete und der Flug den König doch etwas gestresst hatte, verzichtete er auf diese Tour und er ruhte sich aus. Am nächsten Tag standen zwei Städte und der Genfer See im königlichen Terminkalender, da musste die Ruhepause sein. Der König ist ja auch keine zwanzig mehr. Früh am nächsten Morgen konnte er ausgeruht mit der japanischen Kalesche des Zwergensohnes losdüsen. Die Fahrt ging zuerst nach Yvoire.
Der König in Yvoire und Nyon
Yvoire ist eines der schönsten Dörfer
Frankreichs und deshalb ein beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer treten
sich die Touristen hier gegenseitig auf die Füße - sagt man. Der
kleine Ort liegt an der Spitze der Lèman-Halbinsel und war im
Mittelalter ein wichtiger strategischer Punkt am Genfer See. Nach und
nach wurde er vergessen und genau das rettete den Ort vor dem Umbau,
dem viele Dörfer in Frankreich zum „Opfer“ fielen. Die alte
Substanz blieb vollständig erhalten und so präsentiert sich das
herrlich gelegene Dörfchen mit renovierten mittelalterlichen Höfen,
Kunst und Kultur, sowie üppigen Blumenkulissen an den alten Häusern.
Als man auf dem Parkplatz vor dem Ort ankam waren nur wenige Gespanne da. War das
ein gutes Zeichen? Durch eine kleine Gasse kam man zum Ort. Als
erstes sah der König, dass Yvoire von einer dicken Mauer umgeben ist.
Vom Krieg verschont |
Alte Häuser mit dicken Steinmauern, an
denen Geranienbüsche in allen Farben leuchteten, umgaben den kleinen Herrscher und er
sah in seinen Gedanken Bauern und Händler dort sitzen und feilschen. Die Rufe
der Marktschreier und das Gegröle von Musketieren in den Kneipen
tönten in seinem Kopf und die alten Weisen der Spielleute kamen ihm
in den Sinn. Die Gaststätten hießen hier Brasserie. Vielleicht kam
daher der deutsche Begriff „Prassen“. Die königliche
Enzyclopädia meint dazu zwar etwas anderes, aber der König dachte
hier lässt es sich doch sicher prächtig tafeln. Doch das musste warten. Allerdings für eine kurze Rast war immer Zeit.
Als man dann am Hafen ankam erfuhr der König,
dass das Schiff nach Nyon auf die schweizer Seite des Genfer Sees in wenigen Minuten abfahren sollte und ordnete an, zuerst die Tour nach und in Nyon zu machen um dann wieder nach Yvoire überzusetzen. Da seine Kalesche hier stand, hatte er
nach dem Besuch von Nyon alle Zeit der Welt, um in Yvere alles
anzusehen. Die Zwerge bewunderten die Weitsicht des Königs und
gingen ohne Zögern an Bord des Liners. Während man auf
das Ablegen des Dampfers, der doch nur wieder ein Dieselschiff war, wartete,
sah man sich den Hafen und den See mit seinen Ufern genauer an. In
der Ferne war Lausanne zu sehen und genau gegenüber Nyon mit dem
Juragebirge. Erwähnenswert ist vielleicht, das dieses recht junge
Mittelgebirge dem Erdzeitalter Jura seinen Namen gab und nicht
umgekehrt. Jura bedeutete bei den Römern Waldrand und geht auf die
bewaldeten Höhenzüge zurück. Der König schüttelte vor Staunen den Kopf, als er dies erfuhr.
Jetzt fahr'n wir über'n See |
Nach etwa 30 Minuten Bootsfahrt kam man
in Nyon an. Nun waren seine Majestät in der Schweiz. Nyon liegt im
Kanton Waadt und hat einen Fisch im Stadtwappen. Warum wohl? Das konnte dem König niemand erklären.
Nyon war um die Zeit der Geburt Christi die wichtigste römische Stadt am Genfer See. Um das 5. Jahrhundert herum gaben die Römer die Stadt auf. In den darauf folgenden Jahrhunderten wurde sie vergessen. Erst 600 Jahre später begann ein Neuanfang für Nyon. Unterschiedliche Herrscher prägten dann ihr Antlitz. Einige Berühmtheit erlangte sie im 18. Jahrhundert als Sitz einer Porzellanmanufaktur. Heute ist Nyon wegen seiner alten Bausubstanz und der ausgezeichneten Lage ein beliebtes Ausflugziel am Genfer See. Vom Hafen kommt man auf direkten Weg in die sehr schöne Altstadt. Der König wollte natürlich zuerst zum Schloss. Ein kleiner Weg führte auf den Hügel. Rechts und Links gab es ein paar Wirtshäuser, dazwischen einen Brunnen mit einem bannertragenden Ritter. Irgendwie steht der wohl für die Freiheit der Schweiz, aber das war dem König egal. Er machte ja keinen umfangreichen stadtgeschichtlichen Exkurs und so blieb der exakte historische Hintergrund dieser Statue weitgehendst verborgen. Das war auch nicht schlimm, denn es gab noch viel mehr zu sehen. Zunächst wollte er den Hügel hinauf zur dortigen Burg
Nyon war um die Zeit der Geburt Christi die wichtigste römische Stadt am Genfer See. Um das 5. Jahrhundert herum gaben die Römer die Stadt auf. In den darauf folgenden Jahrhunderten wurde sie vergessen. Erst 600 Jahre später begann ein Neuanfang für Nyon. Unterschiedliche Herrscher prägten dann ihr Antlitz. Einige Berühmtheit erlangte sie im 18. Jahrhundert als Sitz einer Porzellanmanufaktur. Heute ist Nyon wegen seiner alten Bausubstanz und der ausgezeichneten Lage ein beliebtes Ausflugziel am Genfer See. Vom Hafen kommt man auf direkten Weg in die sehr schöne Altstadt. Der König wollte natürlich zuerst zum Schloss. Ein kleiner Weg führte auf den Hügel. Rechts und Links gab es ein paar Wirtshäuser, dazwischen einen Brunnen mit einem bannertragenden Ritter. Irgendwie steht der wohl für die Freiheit der Schweiz, aber das war dem König egal. Er machte ja keinen umfangreichen stadtgeschichtlichen Exkurs und so blieb der exakte historische Hintergrund dieser Statue weitgehendst verborgen. Das war auch nicht schlimm, denn es gab noch viel mehr zu sehen. Zunächst wollte er den Hügel hinauf zur dortigen Burg
Oben angekommen genoss der König
erst einmal den tollen Blick über den See nach Yvere und Genf. Im
Hintergrund erhoben sich die französischen Alpen. Leider blieben die schneeweißen Gipfeln im Dunst weitgehend
verborgen.
Die Alpen (hinter den Wolken) |
Bei besserer Sicht hätte der König
auch den Mont Blanc sehen können, aber die niedrigen Wolken in den
Bergen verhinderte dies. Das war aber nicht schlimm, denn einen
Ausflug zum Mont Blanc hatten die Zwerge für den nächsten Tag
geplant. Es war Fön angesagt und das verhieß gutes Wetter und
gute Sicht.
Die Aussicht war schön und des Königs Laune noch viel besser. Die Zwergin, ihr Sohn und der König sind begeisterte Museumsgänger. So war das kleine Museum in der Burg ein Muss! Im Museum der Burg erfuhren man einiges über den Ort und die Burg.
Die Burg war bis in die siebziger Jahre
ein gefürchtetes Schweizer Gefängnis. Im Winter war es hinter den
dicken Mauern sehr kalt. Die Temperatur in den nassen Räumen lag
dann bei maximal 8°Celsius. Das war sicher sehr ungemütlich. Es gab
auch eine kleine aber feine Keramikausstellung, denn Nyon war im 18.
Jahrhundert ein Zentrum der Porzellanherstellung. Das Geheimniss der
Porzellanherstellung hatte wohl ein sächsischer Überläufer
mitgebracht. Nachdem man alles genau angesehen hatte ging der König
mit den Zwergen auf einem anderen Pfad zurück in die Stadt, welche
in der letzten Zeit aus allen Nähten zu drohen scheint. Ein Zuwachs
von etwa tausend Einwohnern pro Jahr zeugen von einer guten
Wirtschaftssituation und hoher Attraktivität. Nun brauchte der König
erst mal eine Pause.
Ein kleines Cafè kam gerade recht um die nun müden Beine ausstrecken zu können. Der Zwergensohn alberte noch ein wenig mit dem König herum, dann kam bald kam der Milchkaffee mit Schokopulver, welcher dem König vorzüglich mundete.
Endlich Pause! |
Ein kleines Cafè kam gerade recht um die nun müden Beine ausstrecken zu können. Der Zwergensohn alberte noch ein wenig mit dem König herum, dann kam bald kam der Milchkaffee mit Schokopulver, welcher dem König vorzüglich mundete.
Man hatte nicht auf die Uhr geschaut,
trotzdem wartete der König nur eine viertel Stunde und das Boot
nach Yvoire kam. Hätte seine königliche Hoheit nur etwas länger gewartet,
würde sogar ein echter Schaufelraddampfer die Tour übernehmen. Doch
Yvoire wartete noch am anderen Ufer und so fuhren alle mit dem
nächsten Schiff zurück nach Frankreich.
In Yvoire angekommen schauten man sich
nun ausgiebig den Ort an. Im Ort gab es einen Garten der Sinne. Den
wollte sich die Zwergenfrau unbedingt ansehen, schreckte dann aber bei
einem Eintrittpreis von 10 Euro zurück. Sie hatte
sich aber den Besuch des Gartens so sehr gewünscht.
Da sprach der König selbst am Kassenhäuschen vor und wies an, seine Begleitung kostenlos einzulassen. Da freute sich die Zwergin.
Dem König selbst gefiel besonders der
Steingarten, in dem er seine Kletterkünste beweisen konnte sowie der
Garten mit Pflanzen, die man zu Likörherstellung nimmt. Seine Hoheit
ließ die Zwerge alles genau aufschreiben. Zu Hause würde er seine
Höflinge beauftragen, einen solchen Garten anzulegen. Dann hatte er
immer feinste französische Liköre aus eigener Produktion…..
Auch sonst wurde der König nicht
enttäuscht. Es gab acht kleine Gärten. Man konnte Vögel hören,
Kräuter riechen, unterschiedliche Farben sehen, Blätter und
Stacheln tasten. Da gabs scharfe Stacheln und samtweiche Blätter.
Harte, rauhe und weiche Pflanzen wechselten sich ab.
Der König sticht sich am Dorn |
In einem weiteren Garten konnte man
Kräuter kosten. Alles war gut gepflegt. Sehr beeindruckte den
König, das man aus Äpfelbäumen auch Hecken machen kann.
Dicke Frau, edler König |
Die Sonne verschwand langsam hinter den
Bergen und es wurde Zeit „nach Hause“ zu fahren.
Ein toller Tag, den auch die schönsten
Bilder nicht annähernd beschreiben können, ging zu Ende.
Nach ein, zwei
rauchigen Whiskey´s aus der Hausbar des Zwergensohnes musste man ins
Bett, denn am nächsten Tag wollte der Herrscher zeitig raus. Der Mont Blanc
und das Mer de Glace riefen. „Le monde appartient à ceux qui se
lèvent tôt!“ oder in Deutsch „Der frühe Vogel fängt den
Wurm“! Das hieß also - früh raus und los und jetzt ins Bett.
Gastbeitrag von Zwergi