"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
Karl Valentin

Sonntag, 26. August 2012

Des Königs Reise in die Sächsische Schweiz

Nach dem Besuch des platten Landes im Norden wollte der König gern wieder einmal die Berge sehen. Wie gut traf es sich da, dass ein froher Wandersmann ihn einlud, eine Tour mit dem Herrscher durch die schöne Sächsische Schweiz zu machen. Freudig packte der König seine derben Schuhe und den Wanderstock ein, lud sein Bündel auf den Rücken und los ging's.



Sehr felsige Gegend
Für alle, die noch nichts davon gehört haben: die Sächsische Schweiz hat nichts mit dem kleinen Land in den Alpen zu tun, sondern ist ein felsiger Nationalpark im südöstlichen Zipfel Deutschlands an der Grenze zu Tschechien.
Am Anreisetag bezog der König und sein Begleiter die Fürstensuite im ehemaligen FDGB-Ferienheim „Pawel Bykow“ in Bad Schandau. Dort nahm er gleich mal ein Bad, in Bad Schandau. Danach besah er sich die Stadt und zog Erkundigungen über Wanderwege und -ziele ein.
Nach einem Begrüßungsbankett zog sich der Herrscher zurück, um im fürstlichen Himmelbett Kraft für die Anstrengungen der nächsten Tage zu tanken.

Wehlen, Schönheit an der Elbe

Das sollte sich schon am nächsten Morgen auszahlen. Eine 8-Stunden-Wanderung hatte der Wandergeselle geplant. Der König, fit wie nur irgendwer, ließ sich davon nicht beeindrucken und munter und optimistisch ging es auf die Tour. Die Route führte über die schöne Stadt Wehlen und den Uttewalder Grund zur Bastei, einer der bekanntesten Felsformationen der Sächsischen Schweiz. Weiter ging es zum Hockstein.

Wir werden verdursten




Dort verloren beide die Orientierung. Sie sahen zwar ein Wirtshaus, in dem man sich stärken und nach dem Weg fragen konnte, dieses war aber nur von oben zu sehen. Der König hatte etwas Angst, dort oben auf den Felsen zu verdursten. Aber nach Einsatz elektronischer Wegfindegeräte konnten sie den Pfad entdecken, der ins Tal führte und sich alsbald im Gasthaus Polenztal bei Kaffee und Kuchen für den Rest des Weges stärken. Weiter durch das Polenztal, welches Anwohner als das Schönste der Sächsischen Schweiz bezeichnen, und über die Rathmannsdorfer Höhe führte sie der Weg wieder nach Bad Schandau. Auf der Rathmannsdorfer Höhe steht ein Aussichtsturm, von dem hielt der König Ausschau übers Land.


Blick übers Land

Aber wie schmerzten dem Begleiter des Königs am Abend die Beine. Der König ließ Masseurinnen kommen, um seinem Wanderfreund die dringend nötige Linderung zu verschaffen. Der Urlaub hatte ja schließlich erst begonnen!

Blick in den Schmilkaer Kessel












Am dritten Reisetag ließen es die beiden Bergkameraden etwas ruhiger angehen. Der Wandertag begann mit einer Straßenbahnfahrt. Mit der Kirnitzschtalbahn fuhren sie bis zum Beuthenfall. Gern wäre der kleine Herrscher noch weiter gefahren, aber die restlichen 700 m bis zum Lichtenhainer Wasserfall sind noch im Wiederaufbau.

Wo ist denn das Billet?
 Bei einem verheerenden Hochwasser im August 2010 wurde die Schienentrasse von den Fluten stark zerstört. Als der König davon hörte, wurde er etwas traurig.
Vom Beuthenfall gingen die beiden Wanderer dann zu Fuß weiter. Ein Schluck klares Quellwasser erfrischte beide vor den Anstrengungen des Tages. Erstes Etappenziel war der Kuhstall. Das ist mitnichten eine Behausung für Rindviecher, sondern ein eigenartig geformter Felsen. Überhaupt haben die Ureinwohner bei der Namensgebung ihrer Sehenswürdigkeiten eine Menge Fantasie spielen lassen. Der König musste immer wieder kichern, wenn er wieder einen lustigen Namen hörte. Vom Kuhstall ging es weiter über den Kleinen Winterberg und Gleitmannshorn zum Großen Winterberg.

Des Königs Felsenreich
Dort kehrte der König und sein Kumpel in den Berggasthof ein und ließ Apfel-Mandelkuchen mit Schlagsahne aus einheimischer Produktion auftafeln. Ein Bier noch im Sonnenschein, dann liefen beide leichten Schrittes über Schmilka wieder heim in das Hotel nach Bad Schandau. Der König schlief die kommende Nacht tief und fest.





Das ist kein Tor, heißt nur so




Am nächsten Morgen wurde der König von einem mordsmäßigen Gewitter geweckt. Es war schon am frühen Vormittag sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit stieg auf annähernd 100%. Deshalb ordnete der König einen Waldspaziergang an, um den Wetterunbilden nicht so sehr ausgesetzt zu sein. Er besuchte die ausgedehnten Wälder rund um die Zschirnsteine im Schönaer Grenzgebiet zu Tschechien.
In den Wäldern waren schon die Zapfenernter unterwegs. Der König ließ sich ein paar Zapfen kommen und prüfte die Qualität. Er befand die Güte der sechsbuchstabigen Waldfrüchte für ausreichend und ließ die Zapfenernte offiziell beginnen. Selbst im fernen Sachsen lassen einen die offiziellen Geschäfte nicht los, dachte König.

Die Ernte möge beginnen
Auf dem Rückweg nach Bad Schandau erfuhr er von seinen Meldern, dass das morgendliche Gewitter  im Kirnitzschtal gegen 8.30  Uhr eine ca. 3 Meter hohe Schlammlawine ausgelöst hat und die Straße zwischen Forsthaus und Ostrauer Mühle unpassierbar machte. Die hatten hier aber auch ein Pech. Der König hatte Glück, dass er am Vortag mit der Kirnitzschtalbahn fuhr.









Der nächste Tag begann wieder mit einem Gewitter wie ein Atomschlag. Der König und sein Begleiter hatten aber keine Angst. Sie hatten ja sich. Gewandert wurde dann via Schmilka zur Kleinen Bastei, weiter über den Elbleitenweg zu den Schrammsteinen. Dort wollte der König etwas übermütig die steilen Felsen hochklettern. Wie ihr euch denken könnt, wurde das nichts. Er wurde von seinem Kameraden behutsam darauf hingewiesen, dass solche Eskapaden für die Gesundheit des Königs schlimme Folgen haben können.

Nicht der richtige Ort
Etwas niedergeschlagen ging es dann über Ostrau wieder nach Bad Schandau. Aber am Abend gingen die beiden Bergvagabunden zum Aufmuntern in eine Bar. Dieser Plan funktionierte auch.









Am nächsten Tag sollte dann die Königsetappe absolviert werden. Es wurde anstrengend und lebensgefährlich. Die sehr steile Rotkehlchenstiege stand am Anfang des Aufstiegs und verlangte den Kameraden schon viel ab.

Das obere Ende der Rotkehlchenstiege






Weiter über die Affensteinpromenade (hi, hi), Kleiner Dom, Kleines Prebischtor zum schönen Aussichtspunkt Carolafelsen. Dort wurde Pause gemacht und gemeinsam in die romantische Gegend geblickt.

Carolafelsplateau
Leider kamen bald Massen von anderen Touristen und zerstörten den Zauber des Augenblicks. Das machte dem König dann auch keinen Spaß mehr und er ordnete den Rückzug über den Großen Winterberg nach Schmilka an. Von dort fuhr er mit der S-Bahn nach Krippen und ließ sich vom dortigen Fährmann an der richtigen Stelle am anderen Elbufer absetzen. Der König bezahlte den Mann ordnungsgemäß und nahm ihm nicht das Ruder ab. Man weiß ja, was dabei rauskommen kann.







Der Wetterbericht ließ für den letzten Reisetag nichts Großartiges erwarten, weswegen nur eine kleine Wanderrunde in Angriff genommen wurde. Die Route führte über den Burgberg, Rathmannsdorf, Sebnitztal, Altendorf, die seeehr romantische Dorfbachklamm und durch das Kirnitzschtal wieder nach Bad Schandau. Nach einer erneuten Fußmassage wurden die Koffer gepackt.
Dem König hat diese romantische Reise durch diese schöne Gegend ausnehmend gut gefallen. Bei den vielen Abenteuern und gefährlichen Situationen kamen sich die beiden Kameraden näher. So eine Bergfreundschaft ist schon etwas Besonderes und beide werden noch oft daran denken. Einige Ereignisse werden aber wohl beide für sich behalten.

Freunde für immer












Alle Bilder der Fahrt

2 Kommentare:

  1. Ein schöner Reisebericht. Vielleicht wandert der König ja beim nächsten Besuch sich auf den Pfaffenstein tragen lassen ...

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  2. ...aber nur vom EBL...

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